Dienstag, 14. November 2023

Tauchen Sie in die spannende Vergangenheit des SV Grafenhausen ein.

75 Jahre Sportverein Grafenhausen e.V.

75 Jahre ist es her, als in einer wirtschaftlich überaus schwierigen Zeit einige fußballbegeisterte junge Männer unseres Dorfes die damalige DJK Grafenhausen aus der Taufe hoben. Der Gemeinderat unter der Führung von Bürgermeister Debacher stellte mit Verfügung vom 21. Mai 1929 den hinteren Teil der früheren Hanfröze für das Fußballspielen frei.

Die offizielle Gründungsversammlung wurde am 23. Juni 1929 im Bürgersaal einberufen. Der damalige Ortsgeistliche Pfarrer Schleicher war der Initiator und Präses dieser neuen katholischen Jugendbewegung. Stefan Schaub wurde einstimmig zum ersten Abteilungsleiter gewählt. Als Taufpaten waren der Präses und einige Jungmänner der DJK Kappel zur Gründungsversammlung erschienen.

Vorbei war es nun mit dem anonymen Straßen- und Wiesenfußball. Ab diesem Datum wurde aufgeschrieben, Mitglieder geführt und verwaltet. Dies allerdings in einem viel kleineren Rahmen als heute, wo der Fußball schon viel mehr verwaltet wird als die eigentliche Sache vertragen kann. Den ersten erwähnten Sieg gab es am 27. Juni 1929 gegen die DJK Oberschopfheim. In der damaligen Zeit bestimmte nicht nur der Fußball das Vereinsleben. Die Vereinsanalen berichten von Versammlungen bei denen die Vereinslieder eingeübt wurden oder der Präses Gedichte vortrug. Im Training waren Lauf- und Marschübungen noch wichtiger als Fußballtechnik und Spieltaktik. Bei Sportfesten waren die Fußballer sehr erfolgreiche Preisträger bei Staffelläufen. Durch verschiedene Freundschaftsspiele bereitete man sich auf die erste Verbandsrunde vor. Bei Heimspielen traf man sich zur Taktikbesprechung im Vereinslokal dem Gasthaus zum Ochsen, anschließend marschierte man gemeinsam, Vereinslieder singend, zum Sportplatz auf der Hanfröze.

Nach Abschluß der Verbandsrunde konnte die DJK Grafenhausen den 5. Tabellenplatz belegen. Als Neuling war dies eine ganz hervorragende Leistung. Bei der Platzeinweihung der DJK Ettenheim am 22. Juni 1930 konnte das erste Turnier gewonnen werden. Die Spieler von Grafenhausen trugen zum ersten Mal das neue Trikot mit den bis heute gültigen Vereinsfarben Grün-Weiß. Nach Abschluß der Verbandsrunde 1930/31 belegte die DJK Grafenhausen den 3. Tabellenplatz. Am 25. September 1930 wurde Albert Köbele zum neuen Abteilungsleiter gewählt. In der Winterzeit wurde das Vereinsleben mit Vorträgen, Lieder- und Unterhaltungsabenden belebt. Das Theaterspielen wurde über die Weihnachtszeit mit großem Aufwand und viel Begeisterung eingeübt und im Kronensaal vorgetragen. Die Theaterabende der DJK waren fester kultureller Bestandteil im Gemeindeleben.

Die erste Generalversammlung fand am 24. Januar 1931 statt. Die neue Vorstandschaft stellte sich zusammen aus:

Präses: Pfarrer Schleicher
Abteilungsleiter:
Albert Köbele
Schriftführer:
Stefan Schaub
Rechner:
Ottmar Köbele
Verwaltungsrat:
Otto Mutschler, Franz Nopper, Hermann, Köbele, Max Bellert.

Der Vereinsbeitrag wurde auf 2 DM festgelegt, zusätzlich mußten die Spieler noch 15 Pfennig Platzgeld bezahlen.In der Generalversammlung vom 29. Dezember 1931 wurde Oskar Nopper zum Abteilungsleiter gewählt, nachdem Albert Köbele aus Zeitgründen zurückgetreten war. Am 8. Mai 1932 wurde eine Schülermannschaft ins Leben gerufen. Betreuer war Stefan Schaub, Albert Hilbert war für die Jugendkasse verantwortlich. Am 23. September 1932 gab Pfarrer Schleicher aus Altersgründen sein Amt auf. Sein Nachfolger als Präses wurde der langjährige Ortspfarrer Wilhelm Keller. Dies war ein neuer Meilenstein in der Geschichte des Fußballsports in Grafenhausen. Pfarrer Keller war ein begeisterter Fußballspieler und förderte auch intensiv das Theaterspielen in der Winterzeit.

Bei der Generalversammlung am 13. Januar 1933 wurde eine neue Vorstandschaft gebildet.

Präses: Pfarrer Wilhelm Keller
Vorstand:
Edmund Köbele
Schriftführer:
Stefan Schaub
Rechner:
Albert Debacher

Die Zahl der Mitglieder war inzwischen auf 84 angewachsen.

Nach Ende der Verbandsrunde 1932/33 stand die DJK Grafenhausen punktgleich an erster Stelle mit der DJK Oberweier. Das Entscheidungsspiel wurde leider mit 3:4 Toren verloren. Am 8. April 1934 wurde das erste Kapitel Fußball in Grafenhausen beendet. Die DJK wurde aufgelöst und in den Bund der Katholischen Jungmänner eingegliedert. Nach dem II. Weltkrieg wurde im Januar 1946 von der französischen Besatzungsmacht die Erlaubnis zum Fußballspielen erteilt. Am 10.02.1946 wurde der Spielbetrieb in der Verbandsstaffel Kenzingen aufgenommen. Das erste Spiel gegen Kenzingen wurde mit 2:7 verloren.

Beim ersten Spiel nach dem Krieg kamen zum Einsatz:

Albert Uhl, Otto Höhn, Stefan Nopper, Ernst Ohnemus, Gottfried Stöhr, Walter Drexler, Josef Büchele, Andreas Nopper, Franz Häfele, Hermann Richter und Erwin Santo.

Am 16.06.1946 fand im Gasthaus zum Ochsen die Wiedergründungsversammlung statt. Von den 45 Anwesenden wurde Pfarrer Wilhelm Keller zum 1. Vorstand gewählt. Unter seiner Leitung machte der Verein enorme sportliche Fortschritte. Er war Trainer und Betreuer und konnte die Jugendlichen für den Fußballsport begeistern. Als Strafsachenbearbeiter und Staffelleiter im Bezirk Offenburg war der Fußballpfarrer in ganz Südbaden ein Begriff.

1949 verzichtete Pfarrer Keller auf eine weitere Kandidatur. Für ihn wurde Josef Ohnemus zum Vorsitzenden gewählt, der das Steuerrad für die nächsten 13 Jahre in die Hand nahm. In der Spielrunde 1952/53 stellten sich dann die ersten sportlichen Erfolge ein. Am 19.03.1953 wurde die 1. Mannschaft durch einen 2:0 Sieg in Kappel erstmals Meister. In der folgenden Aufstiegsrunde verlor der SV Grafenhausen dann leider alle 8 Aufstiegsspiele, wobei das letzte Spiel sogar kampflos aufgegeben wurde. Als Grund wurde im Protokollbuch angegeben, daß sich ein Großteil der Spieler der Heuernte widmen mußte. Im Spieljahr darauf konnte erstmals eine Jugendmannschaft, unter Trainer Erwin Himmelsbach, den Meistertitel erringen. Die alljährlichen Theateraufführungen wurden auch nach dem Krieg fortgeführt und waren weit über die Ortsgrenzen bekannt. Alljährliche Vereinsausflüge und die Teilnahmen am örtlichen Fasnachtsumzug waren wichtiger Bestandteil des Vereinslebens. Sportliche Höhepunkte waren seinerzeit der zweimalige Gewinn des begehrten Beaumont-Pokales 1959 und 1964.

Am 26.Mai 1962 übergab Josef Ohnemus nach erfolgreichen 13 Jahren sein Amt an Heinz Friedmann. Bereits 1964 mußte Heinz Friedmann wegen Verlegung seines Wohnsitzes das Vorstandsamt aufgeben. In der Generalversammlung am 11. April 1964 wurde daraufhin Ernst Ohnemus zum 1. Vorsitzenden gewählt. In dieser Versammlung wurde der langjährige ehemalige Vorstand Josef Ohnemus zum Ehrenvorstand ernannt. 1966 rückte mit Karl Jedele ein weiterer Idealist in das höchste Vorstands-amt. Unter seiner Regie erlebte der SVG einen weiteren Höhepunkt in seiner Vereinsgeschichte. Am 16. September 1967 wurde das neu erbaute Clubheim eingeweiht. Vorstand Karl Jedele, der sich um dieses Projekt sehr verdient gemacht hatte, kam ein Jahr später bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben. Trotz seines kurzen Wirkens hinterließ er eine große Lücke. Zum neuen Vorsitzenden wurde am 16.11.68 Erwin Santo gewählt. Unter seiner Regie wurde eine Stromleitung zum Sportplatz verlegt, sowie mit großem Erfolg das 40-jährige Vereinsjubiläum gefeiert.

Am 12. Juni 1971 übernahm unser heutiger Ehrenvorstand Josef Büchele die Geschicke des Vereins. Seine Amtszeit war geprägt von reger Bautätigkeit. Unter der Leitung von Vorstand Büchele wurde das Clubheim erweitert, sowie der heutige Trainingsplatz mit seiner Flutlichtanlage erstellt. Die sportlichen Erfolge wurden in dieser Zeit hauptsächlich im Jugendbereich erzielt. So gelang der C-Jugend vom SV Grafenhausen in der Saison 1970/71 mit 36:0 Punkten und 204:4 Toren ein einmaliges Meisterstück, das sogar im Fußballmagazin „Kicker“ erwähnt wurde. Die gleiche Mannschaft erreicht zwei Jahre später als B-Jugend unter Trainer Walter Batt nach der Bezirksmeisterschaft sogar noch den 3. Platz bei den Spielen um die Südbadische Meisterschaft. Im gleichen Spieljahr 1972/73 setzte die 1. Mannschaft zu einem ungeahnten Höhenflug an. Nach einer überragenden Startserie von 10 Siegen in Folge wurde die Herbstmeisterschaft errungen. Leider blieb den Spielern um Trainer Albert Kirn am Schluß nur der enttäuschende 4. Platz. Die folgende Saison war geprägt von Unstimmigkeiten unter den Spielern und den daraus folgenden zahlreichen Spielerabgängen. Die sportliche Krise erreichte schließlich mit der Abmeldung der 1. Mannschaft 1974 seinen unrühmlichen Höhepunkt. Einziger Lichtblick in dieser Zeit war der erste Volkswandertag in Grafenhausen, der vom Sportverein hervorragend organisiert wurde.

Nach einjähriger Pause konnte, aufgrund der nachrückenden starken Jugendjahrgänge, wieder eine Aktivenmannschaft gemeldet werden. Diese junge Truppe konnte aber infolge ihrer Unerfahrenheit nur einige respektable Mittelfeldplätze erreichen.

Nasse Füße gab es im Mai 1978 als nach tagelangen Regenfällen der Damm des Ettenbaches auf Höhe des Trainingsplatzes brach. Sportplatz und Clubheim standen bis zu einem Meter unter Wasser. Mit einem gelungenen Zeltfest wurde 1979 das 50-jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Vorsitzender Josef Büchele konnte beim Festbankett zahlreiche verdiente Vereinsmitglieder auszeichnen. In der Generalversammlung am 20. Juli 1979 stellte sich Josef Büchele nicht mehr zur Wiederwahl. In einer turbulenten Generalversammlung wurde Gerd Mutz zu seinem Nachfolger bestimmt. Josef Büchele wurde Abteilungsleiter der neu gegründeten Tennisabteilung. Die Bereitschaft in den einzelnen Vorstandsämtern lies in den folgenden Jahren stark nach, was sich letztendlich auch auf die sportliche Motivation der Spieler übertrug. Dem zufolge wurde in der Runde 1983/84 bei nur zwei Unentschieden und 117 Gegentoren der schlechteste Rundenabschluss in der Vereinsgeschichte erreicht.

Nach dem überraschenden Rücktritt von Vorstand Mutz im Mai 1983 konnte über drei Monate kein Nachfolger für dieses Amt gefunden werden. Am 23. September wurde dann Egon van der Linde in einer außerordentlichen Generalversammlung einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt. Mit ihm kehrte wieder Ruhe in den Verein ein und man konnte sich wieder den eigentlichen Vereinszielen widmen. In der Jahreshauptversammlung 1984 verlieh Bürgermeister Halter dem langjährigen Vorsitzenden Josef Büchele die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg. Mit einem dreitägigen Sportfest wurde im Juni 1984 der neue Sportplatz eingeweiht. Auf der Südseite wurden 25 Bäume gepflanzt um das Vereinsgelände etwas aufzulockern. Am 23. September 1984 endete dann die längste Negativserie in der Vereinsgeschichte. Mit einem 1:0 Sieg gegen Orschweier gelang unter dem neuen Trainer Helmut Müller nach 18 erfolglosen Monaten der erste Sieg. In der Generalversammlung vom 7. Juni 1985 wurde Josef Büchele für seine großen Verdienste zum Ehrenvorstand des Sportverein Grafenhausen ernannt. 1988 wurde eine Reiterabteilung unter Leitung von Dietmar Höhn gegründet. Am 18. Juli 1988 fand auf dem Sportplatz erstmals eine Disco statt. Über 2000 Zuhörer belagerten den Discowagen. Gegen 1 Uhr wurde die Feier jäh durch ein schweres Gewitter abgebrochen. Die gesamte Anlage der Musikgruppe wurde dabei zerstört, wobei ein Schaden von über ca. 50.000 DM entstand.

Sportlich knüpften nun vor allem die Jugendmannschaften wieder an vergangene Erfolge an. Jugendtrainer Heinz Köbele konnte mit seinen Mannschaften mehrere Meistertitel erringen. Im Juni 1989 wurde unter Vorstand Egon van der Linde das 60-jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Das Festbankett sowie ein Unterhaltungsabend mit der Schwarzwaldfamilie Seitz wurden erfolgreich in der Mehrzweckhalle veranstaltet. In der folgenden Woche wurden die Feierlichkeiten mit einem großen Sportprogramm abgerundet. Im Oktober 1989 stand der SV Grafenhausen nach 5 Siegen unter Trainer Edgar Garnitz erstmals nach vielen Jahren wieder an der Tabellenspitze. Postwendend folgten aber 7 Niederlagen, so daß die Hoffnung auf bessere Zeiten wieder zu den Akten gelegt werden musste.

Vom 14. – 16. Juni 1990 organisierte Fußballexperte Thomas Kabas einen unvergeßlichen Vereinsausflug zur Fußballweltmeisterschaft nach Italien. Beim Vorrundenspiel Deutschland gegen die Arabischen Emirate in Mailand konnte man den Weg zum WM-Titel haut nah miterleben. Am 1. Januar 1991 wurde die Tennisabteilung ein eigenständiger Verein. Nach dem Egon van der Linde nicht mehr kandidierte wurde in der Generalversammlung am 29. Mai 1991 Gerhard Ohnemus zum 1. Vorsitzenden gewählt. Am 14. März 1992 machte sich die Reiterabteilung des Sportvereins selbständig. Uneinigkeit unter den Reitern führte zur Gründung von zwei konkurrierenden Reitvereinen mit ungewisser Zukunft.

Im Juni 1994 mußten drei der vier jahrhundertealten Lindenbäume neben dem Clubheim gefällt werden. Von ihnen stammt die Vereinsanschrift „Sportplatz unter den Linden“. Für die nachfolgenden Generationen wurden von den Gemeindearbeitern drei junge Linden nachgepflanzt. Im September 1994 wurde das Clubheim über eine Druckleitung und eine Druckpumpstation an die Abwasserleitung des Dorfes angebunden. Gleichzeitig wurde das Sportgelände an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen, wodurch dem Verein weitere hohe Kosten für die Wartung der Hauswasseranlage erspart blieben. Im Oktober wurde vom Badenwerk eine Trafostation auf dem Parkplatz errichtet. Somit waren die Stromprobleme bei größeren Veranstaltungen endgültig gelöst. All diese Maßnahmen waren Voraussetzung für die Genehmigung zur Erweiterung des Clubheims. In der Winterpause 1994/95 wurden von den Vereinsmitglieder eine Gästekabine, WC-Anlagen und eine Schiedsrichterkabine angebaut. Für die Zuschauer wurde eine 150 m² große Holzüberdachung erstellt, damit niemand mehr bei schlechtem Wetter im Regen stehen mußte. Am 30.05.1995 konnte der Anbau offiziell eingeweiht werden. Bei einer Bausumme von 150.000 DM wurden über 4000 Stunden Eigenleistung erbracht.

Auf Initiative von Vereinsmitglied Werner Feißt wurde 1996 die erste Bandenwerbung montiert. Mit der Verpflichtung des erfahrenen Trainers Bruno Wöckner wurden die Weichen für eine bessere sportliche Zukunft gestellt. In der Runde 1997/98 erreichte die 1. Mannschaft einen erfreulichen 3.Platz. In der darauf folgenden Runde wurden die Relegationsspiele erst am letzten Spieltag verfehlt. Im Januar 1999 erhielt der SVG erstmals in seiner Vereinsgeschichte Geld vom Südbadischen Fußballverband zurück, weil er die geforderte Schiedsrichterzahl über erfüllt hatte. Am 09. Mai 1999 wurde die 1. Mannschaft unter Trainer Bruno Wöckner durch einen 5:0 Sieg in Dinglingen vorzeitig Staffelsieger und stieg zum erstenmal in der Vereinsgeschichte in die Kreisliga A auf. Einen Sonntag später wurde die 2. Mannschaft durch einen Heimsieg über Dörlinbach ebenfalls Meister in ihrer Klasse. 46 Jahre mußte der SV Grafenhausen auf seine zweite Meisterschaft bei den Senioren warten. Rekordverdächtig war die Auswärtsstärke der 1. Mannschaft. Über 30 Monate wurde die Mannschaft auf fremdem Platz nicht besiegt. Am 23. Juni feierte der Sportverein im Rahmen seiner alljährlichen Sportwoche das 70-jährige Vereinsjubiläum. Im Mittelpunkt stand dabei die Ehrung der beiden Meistermannschaften. Gleichzeitig wurde der Meistertrainer Bruno Wöckner nach vier erfolgreichen Jahren herzlich verabschiedet. Vorsitzender Ohnemus konnte an diesem Abend auch 13 Mitglieder für ihre Verdienste oder ihre langjährige Mitgliedschaft zu Ehrenmitgliedern des Sportvereins ernennen. Der Jahrhundertsturm Lothar, der am 26. Dezember 1999 über Baden-Württemberg hinwegfegte, richtete auch am Clubheim schweren Schaden an. Der Dachstuhl über dem Küchenbereich wurde komplett fortgerissen und mußte von der Feuerwehr aus dem Ettenbach geborgen werden. Das restliche Dach war ebenfalls stark beschädigt und mußte an zahlreichen Stellen notdürftig geflickt werden.

Nach einjährigem Gastspiel in der Kreisliga A mußte im Juni 2000 die 1. Mannschaft die bittere Pille des Abstiegs kennen lernen. Nach sehr gutem Start war es wohl die Unerfahrenheit der jungen Mannschaft, daß vor allen Dingen in den Heimspielen die notwendigen Punkte nicht geholt werden konnten. Im Spätjahr 2000 nahm die Planung zur Aufstockung des Clubheims konkrete Formen an. Die Gaststätte mit den sanitären Anlagen und dem Küchenbereich sollten in den 1. Stock verlagert werden, während der alte Gastraum zu einem Gymnastikraum umgebaut werden sollte. Weiter waren ein Sitzungszimmer, ein Geschäftszimmer und Lagerräume geplant. Die Bausumme wurde auf ca. 500.000 DM geschätzt. Am 02.11.2000 wurde der Bauantrag für die Clubheimerweiterung bei der Stadt Ettenheim eingereicht. Durch einen knappen Heimsieg am 09.06.2001 über Schweighausen wurde der SVG am letzten Spieltag der Saison wieder Meister und schaffte unter Spielertrainer Christian Beilke den sofortigen Wiederaufstieg. Fußballprominenz war am 04.11.2001 zu Gast in Grafenhausen. Die Nationalmannschaft von Kuwait, mit ihrem Nationaltrainer Berti Vogts sowie den Betreuern Uli Stein und Wolfgang Rolff, absolvierte eine Trainingseinheit auf dem Sportplatz des SVG. Thomas Kabas überreichte Vogts eine Vereins-Pudelmütze. Im Dezember wurde der SV Grafenhausen mit sieben aktiven Schiedsrichtern als bester Verein in Südbaden geführt. Die Arbeit von Gotthard Betscha wurde mit einer hohen Prämie vom Verband belohnt. Am 16. Dezember 2001 erhielt der Verein nach monatelangen Verhandlungen mit der Baurechtsbehörde die Baufreigabe zur Aufstockung des Clubheims. Bereits 14 Tage später waren die Fundamente betoniert. Am 2. Mai 2002 begannen die eigentlichen Bauarbeiten mit dem Abbruch des Daches über der Clubheimgaststätte. Auf Grund der fachkundigen Planung und Bauleitung des 2. Vorsitzenden Michael Hägle ging es zügig voran, so daß bereits am 16. Juli Richtfest gefeiert werden konnte. Am 18. Juni 2003 konnte Vorstand Ohnemus im neuen Clubheim zahlreiche Helfer und Ehrengäste zur feierlichen Clubheim-Einweihung begrüßen. Nach Abschluß dieses baulichen Kraftaktes stehen fast 11.000 Stunden Eigenleistung der aktiven und passiven Vereinsmitglieder zu Buche. Die gesamte Bausumme betrug rund ca. 300.000 Euro. Für den Sportverein war es ein absoluter Glücksfall, daß in allen Gewerken äußerst kompetente und zuverlässige Vereinsmitglieder zur Verfügung standen. Daß Freud und Leid sehr nahe beieinander liegen, hatte der Verein kurz vor der Einweihung erfahren müssen. Nach einem hochdramatischen Spiel in Oberharmersbach mußte die 1. Mannschaft am 10.06.2003 buchstäblich in den letzten Minuten absteigen. Es spricht für die gute Kameradschaft im Verein, daß in dieser bitteren Stunde kein Spieler dem Verein den Rücken kehrte.

Unter Spielertrainer Benno Kassel konnte am 02.05.2004 bereits 5 Spieltage vor Rundenschluß ein weiteres Mal der direkte Wiederaufstieg erreicht werden, was zur Feierstimmung im Jubiläumsjahr sicherlich beitragen wird. Dank der hervorragenden Jugendarbeit mit über 100 Jugendspielern kann der Sportverein Grafenhausen sehr zuversichtlich in die Zukunft schauen. Wenn auch in der heutigen Zeit der „Kommerz“ im Mittelpunkt der Gesellschaft steht, sollten wir es nicht versäumen zu bewahren was unsere Vereinsgründer in den Vordergrund ihres Handels gestellt haben: Durch kameradschaftliche Gesinnung, gepaart mit Sportgeist und der Bereitschaft sich einzusetzen, die Ziele des Vereins zu verwirklichen.